WS 2010/2011                         exam translation (advanced)                text #6: model answer    

Nicht nur die Briten [Großbritannien/England] müssen [muss] mit den Wechselfällen [dem Auf und Ab, den Launen, den Unwägbarkeiten] einer sich im Niedergang befindenden [zunehmend an Einfluss / Bedeutung verlierenden] atlantisch ausgerichteten Geschichte kämpfen [sich auseinandersetzen], sei sie nun weiß oder schwarz . In gleichem Maße wie sich die Machtachse global gesehen verschiebt und die Kulturen [Zivilisationen, Gesellschaften] des pazifischen Raumes jene der Atlantikanrainer verdrängen, verschiebt sich der Schwerpunkt des amerikanischen Lebens unmerklich [kaum wahrnehmbar] von der Ost- an die Westküste und bestätigt damit Hegels Vorhersage, dass die geschichtliche Bewegung von Osten nach Westen erfolgt [sich vollzieht, verläuft]. Vor 50 Jahren konnte Churchill voll Zuversicht nicht nur annehmen, dass der Dreh- und Angelpunkt der Machtachse der Atlantik war, sondern auch, dass Amerika  seinem Wesen nach [im Kern] eine atlantische Macht war.

Das „besondere Verhältnis“ zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich, auf das sich Churchill und alle folgenden Premierminister verzweifelt berufen haben [an das .... appelliert haben], konnte nur insofern reale Bedeutung haben, als die USA sich als atlantische Hegemonialmacht [Führungsmacht] etabliert hatten [eine Stellung einnahmen als ...] Dies ist jedoch eine Situation, die keineswegs mehr mit annähernd der gleichen Stärke gilt wie (noch) vor einem halben Jahrhundert. Seattle und San Franzisko sind nicht nur in wirtschaftlicher [ökonomischer] und kultureller Hinsicht so dynamisch, wie dies bei den älteren Städten an der Ostküste nicht der Fall ist, sondern sie werden auch zusehends in eine pazifische Matrix [Rahmen] eingebunden und stehen in ihren wirtschaftlichen [ökonomischen] (Sach)Zwängen [Notwendigkeiten, Erfordernissen, Verpflichtungen] asiatischen Pazifikstädten näher [sind näher verwandt] als den historischen Staaten des Atlantik.

In der Tat weisen diese amerikanischen Städte demographisch eine signifikant [deutlich erkennbare] asiatische Zusammensetzung auf (und Los Angeles in demographischer Hinsicht eine signifikant hispanische [lateinamerikanische] Zusammensetzung) und das auf eine Art und Weise, die die Vermutung nahelegt, [darauf hindeutet etc.] dass das klassische Modell des 19. Jahrhunderts von einem integrierten [in sich geschlossenen] Nationalstaat, wofür Großbritannien ein solch mustergültiges Beispiel darstellte [einen ... Vertreter abgab], selbst Geschichte ist. Der feste Ortsbezug [die jeweilige geographische Lage; auch: die Ortsbezogenheit] von Völkern, Territorien und Sprachen – (klar) abgegrenzt und an Ort und Stelle fest verankert durch historische Grenzen – hat immer nur in den Träumen von Staatsgründern existiert. Im späten 20. Jahrhundert legen der Druck, der aus dem Inneren des Nationalstaates kommt, und der Druck der von außen auf ihn ausgeübt wird, die Vermutung nahe, dass dieser Staat ein Modell einer aus der Vergangenheit ererbten Zivilisation darstellt.

In der Vorstellung(swelt) von Winston Churchill hätte Amerika einfach [schlicht] aufgehört zu existieren, wenn es mit solch ethnischen Turbulenzen konfrontiert worden wäre. Für diesen alten Kämpen [alterprobten Kämpfer] erschien Australien – so wie es seine Gründungsdokumente beteuerten – das angestammte Heimatland des weißen Mannes zu sein. Und doch gibt es heute eine recht große [beträchtliche] Zahl von Australiern, von denen einige die weißen Enkel(kinder) der Staatsgründer sind, die ganz bewusst Australien als eine asiatische Nation neu erfinden. In solch einem globalen Szenario verschwindet das postkoloniale Großbritannien langsam von der Weltkarte. In solch einer Welt müssen alle Karten neu gedacht werden, (und zwar) ganz besonders die Karten, die Großbritannien in den Mittelpunkt (des Geschehens) setzen [stellen].

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