WS 2010/2011                         exam translation (advanced)                text #11: model answer    

Neben (eben) nicht gerade hilfreichen Bildern und Erinnerungen erlebte Großbritannien in den 80ern und 90ern des 20. Jahrhunderts mehr offen geäußerte anti-deutsche Vorurteile unter seinen Machthabern [unter denen, die das Land regierten] als zu irgendeiner Zeit seit 1945. Im Rahmen ihres weiter gefassten [breiter angelegten] Ziels, Großbritannien international wieder mehr Gewicht zu verleihen [zu stärken], hegten Margaret Thatcher und einige ihrer ranghöchsten Minister tiefen [einen tiefsitzenden] persönlichen Argwohn gegen alles Deutsche [gegenüber allem Deutschen].

Obwohl dies größtenteils offene Geheimnisse waren, auf die man aus ihren [auf Grund ihrer] öffentlichen Äußerungen schließen konnte, entluden sie sich in den Jahren 1989 – 92 eruptionsartig an der Oberfläche. Im Gegensatz zu den nahezu Gleichaltrigen, die selbst gegen Deutschland gekämpft hatten und von dem Wunsch beseelt [durchdrungen] heimgekehrt waren, sicherzustellen, dass es nie wieder zu solch einem Krieg komme, war Thatcher nie über ihre Erfahrung hinweggekommen, damals als Zivilistin von der deutschen Luftwaffe bedroht worden zu sein. [auch: hatte die/ihre Erfahrung, damals von der deutschen Luftwaffe bedroht worden zu sein, in ihr tiefsitzende Spuren. Hinterlassen.]       Als Premierministerin war sie ständig verwundert, dass die Leute, die sie umgaben [Leute in/aus ihrem Umkreis/Umfeld], ihre Ansichten nicht teilten und sie suchte (sich) Berater, die dies taten [die gleicher Ansicht waren], wie insbesondere ihr Privatsekretär Charles Powell. Als sie Historiker, die wegen [auf Grund] ihres Fachwissens über Nachkriegsdeutschland ausgewählt worden waren, zu Rate zog [konsultierte], belehrte sie sie darüber [hielt sie ihnen einen Vortrag], was sie ihr raten sollten, (nämlich) im allgemeinen das, was sie sowieso schon beabsichtigte; [...] Wenn man ihren Ansichten widersprach [ihre Ansichten in Frage stellte], verkündete sie, dass sie nicht an „nationale Schuld“ glaube, wobei sie (allerdings) hinzufügte, „aber ich glaube (sehr wohl) an einen Nationalcharakter“.

Als man sie an die Höhe des deutschen Beitrags zum EU-Haushalt erinnerte, antwortete sie, „es war schon immer eine falsche Wortwahl, wenn man die Deutschen die Zahlmeister Europas nannte. Die Deutschen haben die ganze Zeit über (schlicht und einfach) nur Reparationen für all das bezahlt, was sie während des Krieges angerichtet haben.“ Sie fand auch keinen Trost in Westdeutschlands wirtschaftlicher Stärke, die die Demokratie seit 1945 aufrechterhalten [gestützt] hatte, denn sie „glaubte niemals, dass der deutsche Nationalismus tot sei“; sicherlich würden jüngere Deutsche die Wiedervereinigung anstreben [nach Wiedervereinigung streben] und ihrem Land wieder zur Vormachtstellung in Europa verhelfen. [...] Es war daher (großes) Pech für sie [sie hatte daher als Premierministerin das (große) Pech], dass sie als Premierministerin dazu gezwungen war, das nach dem Krieg von ihren Vorgängern gegebene Versprechen, die Wiedervereinigung Deutschlands zu unterstützen, zu erfüllen.

Bei ihrem Bemühen [ihren Anstrengungen], den Prozess zu blockieren, argumentierte sie wie die Sieger von 1945, nämlich dass die deutsche Einheit eine zu bedeutende Angelegenheit sei, als dass sie von den Deutschen selbst entschieden werde könne, aber sie erhielt keine ins Gewicht fallende Unterstützung von irgendjemandem, auf den es ankam. Als sowohl Russland als auch Amerika und Frankreich (alle) die deutsche Einheit akzeptierten, hatte sie kaum eine andere Wahl [blieb ihr kaum etwas anderes übrig], als anzuerkennen, was geschehen war, aber selbst dann noch stimmte sie erst [nur] zu [gab sie ihre Einwilligung erst], als man ihr zusicherte, es würden „beträchtliche“ britische, französische und amerikanische Truppenkontingente [Streitkräfte] auf deutschem Boden (stationiert) bleiben und zwar nicht, um eine sowjetische, sondern (um) eine deutsche Bedrohung einzudämmen [in Schach/unter Kontrolle zu halten]. Dies war, wie sie es in ihren Memoiren ausdrückte, „ein Fall, in/bei dem sich die von mir verfolgte Außenpolitik als eindeutiger Fehlschlag erwies“. [auch: „eindeutig/ganz klar scheiterte.]

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