Abitur LKE 96, model answer (1)

Die Entwicklung des englischen Erziehungssystems ist sehr eng mit der schnellen Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert verknüpft. Vor der Industrialisierung war eine geregelte Ausbildung nur in Ansätzen und nur für eine kleine Zahl von Kindern vorhanden. In vielen Dörfern wurden in einer Klasse gewöhnlich alle Altersklassen unterrichtet. Der Lehrer war vielleicht ein ehemaliger Soldat, der selbst kaum lesen konnte, aber von dem wenigstens zu erwarten war, dass er Ordnung hielt. Der Dorfpfarrer erledigte die Unterweisung in Religionslehre und Ordensleute gaben höhere Bildung an ein paar bevorzugte Laien oder an jene weiter, die zur Nachfolge für das Priesteramt vorgesehen waren. Die meisten Kinder im Schulalter halfen ihren Eltern bei der Arbeit, wurden in eine Handwerkslehre geschickt oder dienten in einem Haushalt. Reichere Bürger stellten sicher, dass ihre Kinder irgendeine Erziehung erhielten, indem sie Hauslehrer oder Erzieherinnen anstellten. In Adelsfamilien pflegte man dies durch die große Bildungsreise zu ergänzen, auf der dem Spross der Familie Stätten der Kultur und des guten Benehmens in Europa gezeigt wurden. Die mittleren Schichten der Gesellschaft jedoch, die sich die Ausgaben einer aristokrati­schen Bildung nicht leisten konnten, waren mehr daran interessiert, Schulen für ihre Kinder zu haben. Viele unserer heutigen höheren Schulen sind alte Gründungen, die einerseits von den Zuwendungen eines längst verstorbenen prominenten Wohltäters oder von dem Bestreben kleiner Kaufleute, wohlhabender Bauern und begabter Handwerker zeugen, einen Platz für die Erziehung ihrer Kinder zu schaffen.

Abitur 96, model answer (2)

Die Entwicklung des englischen Erziehungssystems steht in engstem Bezug zu dem raschen Industrialisierungsprozess des 19. und 20. Jahrhunderts. Zuvor1 war das offizielle Bildungswesen eine dürftige Angelegenheit, die nur einen verhältnismäßig2 geringen Teil der Kinder erreichte. Auf vielen Dörfern war es so3, dass nur eine Klasse für alle Altersstufen unterrichtet wurde. Der Lehrer war vielleicht ein ehemaliger Soldat, der selbst kaum lesen und schreiben, von dem man aber wenigstens erwarten konnte, dass er Disziplin hielt. Der Gemeindepfarrer besorgte die Unterweisung in Religionslehre, und geistliche Orden vermittelten jenen eine höhere Bildung, die ihnen4 im Priesteramt nachfolgen würden, außerdem noch4 einigen privilegierten weltlich orientierten Schülern. Die meisten Kinder im Schulalter halfen normalerweise3 ihren Eltern bei der Arbeit, verdingten sich auswärts als Lehrlinge, um ein Handwerk zu lernen, oder dienten als Hausangestellte. Wohlhabendere Mitglieder der Gesellschaft stellten sicher, dass ihren Kindern einige Bildung vermittelt wurde, indem sie Privatlehrer und Gouvernanten für ihre Kinder anstellten. Der Adel pflegte3 dies zu ergänzen durch die traditionelle Bildungsreise, auf welcher der Sprössling der Familie in Europa herumgeführt wurde, an die Stätten der Kultur und des guten Benehmens. Den mittleren Gesellschaftsschichten allerdings, die die Kosten für das Bildungssystem des Adels nicht aufbringen konnten, war stärker daran gelegen, richtige4 Schulen für ihre Kinder zu haben. Viele unserer jetzigen höheren Schulen sind sowohl Gründungen aus alter Zeit, die Zeugnis ablegen für die Wohltätigkeit einer längst verstorbenen prominenten Persönlichkeit, als auch für das Streben kleiner Kaufleute, wohlhabender Bauern und erfahrener Handwerker, ihren Kindern irgendeinen Ort der Erziehung und Ausbildung zu verschaffen.

Anmerkungen:

 1  Es sollte die Wiederholung von „Industrialisierung“ vermieden werden. [Manchmal fühlt man sich  aufgerufen, den Stil des Originals zu verbessern.]

 2  Die Grundbedeutung von proportion wird mit dem Adjektiv „verhältnismäßig“ eingebracht.

 3  would als Ausdruck des Üblichen in der Vergangenheit erscheint mehrfach im Text, daher sollen einige    Übersetzungsvarianten gegeben werden.

 4  Logische oder stilistisch bedingte Einfügungen

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