WS 2011/2012                         exam translation (advanced)                text #8: model answer    


Die Idee [der (Leit)Gedanke], „(die) Armut Geschichte werden zu lassen“ [der Geschichte zu überantworten /in die Geschichte zu verbannen/ein für allemal zu beseitigen] begann nicht (erst) mit Bob Geldof, Bono oder der Verpflichtung reicher Länder, 0,7% ihres Nationaleinkommens für Entwicklungshilfe auszugeben. Sie geht zurück bis in die Zeit der Revolutionen in Frankreich und Amerika gegen Ende des 18. Jahrhunderts und auf eine Änderung der Einstellung, die (eben)so folgenschwer war, wie die, die durch die Revolutionen selbst ausgelöst [herbeigeführt] wurde. Eine kleine Gruppe [Schar] von Visionären, (nämlich) die Anhänger [Gefolgsleute] von Tom Paine in England und Antoine-Nicolas de Condorcet in Frankreich, betrachtete [Singular: eine Gruppe/eine Schar!] Armut nicht mehr als etwas, das der sündigen Menschheit von Gott auferlegt worden war. Man sah sie [= die Armut] als etwas an, das vom Grundsatz her behebbar war, da sie in der Praxis von Menschen gemacht war. Damit beschrieb der Verfasser politischer Flugblätter (Tom) Paine zum ersten Mal eine (durch)geplante Welt, in der unglückliche Lebensumstände, die jeden treffen konnten, einen nicht mehr in dauerhafte Armut stürzten. Dieser Plan war kein Utopia [nicht utopisch]. Er war ein Modell [Muster] für eine zukünftige Wirklichkeit; im 20. Jahrhundert wurde er bekannt als Wohlfahrtsstaat [Sozialstaat].

In zweierlei Hinsicht scheinen die Gedanken der Revolutionäre aus den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts immer noch die Aktivisten [Vorkämpfer/Verfechter] der Kampagne „verbannt (die) Armut in die Geschichte“ [„(die) Armut ein für allemal zu beseitigen“ etc.] weit hinter sich zu lassen [scheinen ... voraus zu sein]. Erstens [zunächst einmal] fühlten sie sich nicht so sehr der Hilfe(leistung) verpflichtet als vielmehr der Herstellung von Chancengleichheit für arm und reich und zwar national wie international. Zweitens [sodann auch] waren sie gegenüber der Rolle von karitativen Organisationen – oder, in der Welt von heute – der Stellung [Rolle/Position] von NGOs [~ von regierungsunabhängigen (Hilfs)Organisationen] sehr viel kritischer eingestellt. Aufrufe, Schulden weitgehend zu erlassen, Hunger zu lindern und Starthilfen zu gewähren [Startkapital/Gelder zur Existenzgründung bereitzustellen], reproduzieren [lassen wiederauferstehen] in internationalem Maßstab den nationalen Ansatz derjenigen, die im 19. Jahrhundert für die Umsetzung des Poor Law [des Armengesetzes] sorgten und derjenigen, die für karitative Organisationen verantwortlich waren. Was die Debatte über [um] die Abschaffung von Armut angeht, so ist sie in einer Zeitschleife in der Zeit (von) vor 1914 stecken geblieben.

Die Idee, ein Wohlfahrtsstaat sei das Mittel, um extreme Armut und wirtschaftliche Unsicherheit ein für allemal zu beseitigen wurde zum ersten Mal [erstmals] nicht (etwa) von Revolutionären aufgegriffen, sondern von Bismarck in Deutschland und zwar als Teil [im Rahmen] eines Versuchs [einer Bemühung/Anstrengung] die Arbeiterklasse in Schach [unter Kontrolle/sich vom Leib] zu halten.

Erst als Ergebnis zweier Weltkriege und weil die Notwendigkeit bestand, den Menschen ein wahres Ende der alten Welt des Poor Law [Armengesetzgebung] zu versprechen [in Aussicht zu stellen], griff Großbritannien eine Reihe von Vorschlägen für einen Wohlfahrtsstaat auf, (so) wie er im Beveridge Report [Beveridge Bericht] dargelegt [dargestellt/skizziert/aufgezeigt] wurde, womit das Land endlich auf den Gedankengängen [Überlegungen/Argumenten] von Paine und Condurcet aufbaute.

In weiten [großen] Teilen der industriellen Welt ist die Vision der Revolutionäre eine von allen gebilligte Wirklichkeit geworden [eine Wirklichkeit geworden, über die Konsens besteht], aber hinsichtlich der ärmeren Länder der Welt, vor allem [insbesondere] in Afrika., sind die Ideen von Condorcet und Paine bis jetzt noch kaum ins allgemeine Gedankengut übernommen worden. [haben Eingang gefunden in/im ...] Ein so konzipiertes Programm, nämlich eines, das aus Empfängern milder Gaben [Barmherzigkeit / Mildtätigkeit] und Hilfsangeboten Bürger macht, die auf eigenen Füßen stehen, ist genau das, woran sich die Visionäre von heute orientieren müssen [Augenmerk auf etwas richten]. Denn nur eine mit Gerechtigkeit verbundene Politik – mit anderen Worten [anders ausgedrückt] die Errichtung [der Aufbau] eines globalen [weltweiten] sozialen und demokratischen [eines Programms, das gleichzeitig sozial und demokratisch ist/„sozial-demokratischen“ (?)] Programms – kann (die) Armut ein für allemal beseitigen.

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