Die Idee [der (Leit)Gedanke], „(die) Armut
Geschichte werden zu lassen“ [der Geschichte zu überantworten /in die
Geschichte zu verbannen/ein für allemal zu beseitigen] begann nicht (erst) mit
Bob Geldof, Bono oder der Verpflichtung reicher Länder, 0,7% ihres
Nationaleinkommens für Entwicklungshilfe auszugeben. Sie geht zurück bis in
die Zeit der Revolutionen in Frankreich und Amerika gegen Ende des 18.
Jahrhunderts und auf eine Änderung der Einstellung, die (eben)so folgenschwer
war, wie die, die durch die Revolutionen selbst ausgelöst [herbeigeführt]
wurde. Eine kleine Gruppe [Schar] von Visionären, (nämlich) die Anhänger
[Gefolgsleute] von Tom Paine in England und Antoine-Nicolas de Condorcet in
Frankreich, betrachtete [Singular: eine Gruppe/eine Schar!] Armut nicht
mehr als etwas, das der sündigen Menschheit von Gott auferlegt worden war. Man
sah sie [= die Armut] als etwas an, das vom Grundsatz her behebbar war, da sie
in der Praxis von Menschen gemacht war. Damit beschrieb der Verfasser
politischer Flugblätter (Tom) Paine zum ersten Mal eine (durch)geplante Welt,
in der unglückliche Lebensumstände, die jeden treffen konnten, einen nicht
mehr in dauerhafte Armut stürzten. Dieser Plan war kein Utopia [nicht
utopisch]. Er war ein Modell [Muster] für eine zukünftige Wirklichkeit; im 20.
Jahrhundert wurde er bekannt als Wohlfahrtsstaat [Sozialstaat].
In
zweierlei Hinsicht scheinen die Gedanken der Revolutionäre aus den 90er Jahren
des 18. Jahrhunderts immer noch die Aktivisten [Vorkämpfer/Verfechter] der
Kampagne „verbannt (die) Armut in die Geschichte“ [„(die) Armut ein für
allemal zu beseitigen“ etc.] weit hinter sich zu lassen [scheinen ... voraus
zu sein]. Erstens [zunächst einmal] fühlten sie sich nicht so sehr der
Hilfe(leistung) verpflichtet als vielmehr der Herstellung von Chancengleichheit
für arm und reich und zwar national wie international. Zweitens [sodann auch]
waren sie gegenüber der Rolle von karitativen Organisationen – oder, in der
Welt von heute – der Stellung [Rolle/Position] von NGOs [~ von regierungsunabhängigen
(Hilfs)Organisationen] sehr viel kritischer eingestellt. Aufrufe, Schulden
weitgehend zu erlassen, Hunger zu lindern und Starthilfen zu gewähren
[Startkapital/Gelder zur Existenzgründung bereitzustellen], reproduzieren
[lassen wiederauferstehen] in internationalem Maßstab den nationalen Ansatz
derjenigen, die im 19. Jahrhundert für die Umsetzung des Poor Law [des
Armengesetzes] sorgten und derjenigen, die für karitative Organisationen
verantwortlich waren. Was die Debatte über [um] die Abschaffung von Armut
angeht, so ist sie in einer Zeitschleife in der Zeit (von) vor 1914 stecken
geblieben.
Die Idee, ein Wohlfahrtsstaat sei das Mittel, um extreme Armut und wirtschaftliche Unsicherheit ein für allemal zu beseitigen wurde zum ersten Mal [erstmals] nicht (etwa) von Revolutionären aufgegriffen, sondern von Bismarck in Deutschland und zwar als Teil [im Rahmen] eines Versuchs [einer Bemühung/Anstrengung] die Arbeiterklasse in Schach [unter Kontrolle/sich vom Leib] zu halten.
Erst als Ergebnis zweier Weltkriege und weil die Notwendigkeit bestand, den Menschen ein wahres Ende der alten Welt des Poor Law [Armengesetzgebung] zu versprechen [in Aussicht zu stellen], griff Großbritannien eine Reihe von Vorschlägen für einen Wohlfahrtsstaat auf, (so) wie er im Beveridge Report [Beveridge Bericht] dargelegt [dargestellt/skizziert/aufgezeigt] wurde, womit das Land endlich auf den Gedankengängen [Überlegungen/Argumenten] von Paine und Condurcet aufbaute.
In weiten [großen] Teilen der industriellen Welt ist die Vision der Revolutionäre eine von allen gebilligte Wirklichkeit geworden [eine Wirklichkeit geworden, über die Konsens besteht], aber hinsichtlich der ärmeren Länder der Welt, vor allem [insbesondere] in Afrika., sind die Ideen von Condorcet und Paine bis jetzt noch kaum ins allgemeine Gedankengut übernommen worden. [haben Eingang gefunden in/im ...] Ein so konzipiertes Programm, nämlich eines, das aus Empfängern milder Gaben [Barmherzigkeit / Mildtätigkeit] und Hilfsangeboten Bürger macht, die auf eigenen Füßen stehen, ist genau das, woran sich die Visionäre von heute orientieren müssen [Augenmerk auf etwas richten]. Denn nur eine mit Gerechtigkeit verbundene Politik – mit anderen Worten [anders ausgedrückt] die Errichtung [der Aufbau] eines globalen [weltweiten] sozialen und demokratischen [eines Programms, das gleichzeitig sozial und demokratisch ist/„sozial-demokratischen“ (?)] Programms – kann (die) Armut ein für allemal beseitigen.
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